Toolbox Hochschul-Marketing

Toolbox Hochschul-Marketing: Wie Ihre Kontaktaufnahme zu Studierenden gelingt

Sie wollen Studierende und Absolvierende für Ihr Unternehmen gewinnen? Können Sie sich noch an Ihren eigenen Berufseinstieg erinnern? Und wie haben Sie Ihren ersten Job gefunden? Eines ist sicher: Die Kanäle und Wege zum Berufseinstieg haben sich rasant gewandelt und werden sich auch weiterhin ändern. Studierende von heute sind nicht mehr nur an der Hochschule anzutreffen, sondern vermehrt in Social Media, Studium-Apps oder Online-Magazinen etc. unterwegs, die es vor ein paar Jahren noch gar nicht gegeben hat. Damit Sie dennoch die Studierenden erreichen, die Sie für Ihre Positionen im Unternehmen suchen, ist die Auswahl der passenden Maßnahmen des Hochschul-Marketings und Campus Recruitings essentiell. Erfahren Sie hier, wie Ihnen das gelingt.

Hochschul-Marketing kann als eine Art Werkzeug-Kiste verstanden werden. Anstatt damit Löcher zu bohren, oder Nägel in die Wand zu schlagen, versuchen Sie mit verschiedenen Tools Studierende und Absolvierende zu erreichen. Sie gehen mit den Werkzeugen an die Hochschulen direkt, oder in das unmittelbare Umfeld der Studierenden und machen auf sich aufmerksam.

Wie steht es um Ihre Werkzeug-Kiste? Alles vorhanden, was Sie brauchen? Erhalten Sie hier einen Überblick über die verschiedenen Optionen des Hochschul-Marketings und Campus Recruitings und bewerten Sie Ihre vorhandenen Tools neu.

 

Art der Maßnahmen

In diesem Artikel unterscheiden wir zwischen Online- und Offline-Maßnahmen. Eine andere Einteilung wäre ebenfalls möglich, doch wer die Maßnahmen untereinander vergleichen möchte, tut gut daran, in diesen beiden Kategorien zu denken. Der Grund hierfür ist, dass klassisches und digitales Hochschulmarketing jeweils spezifische Vor- und Nachteile mit sich bringen, weshalb sich beispielsweise eine Karrieremesse schlecht mit einer Anzeige in einer Jobbörse vergleichen lässt.


Bewertungskriterien

Im Folgenden stellen wir Ihnen die einzelnen Maßnahmen kurz vor und führen dann in Form von Tabellen auf, welche Kriterien erfüllt werden. Die Kriterien bleiben hierbei stets die gleichen, um einen besseren Vergleich zu ermöglichen. Die Kappen stellen ein Punktesystem dar: 1 = nicht ausgeprägt bis 5 = stark ausgeprägt. Je nach Kriterium und Ihrer individuellen Situation, kann eine hohe oder niedrige Ausprägung positiv oder negativ zu bewerten sein. Ermitteln Sie im Vergleich, welche Punkte für Sie entscheidend sind. Die Bewertung der Maßnahmen basiert auf Recherchen sowie unserer persönlichen Erfahrung und Einschätzung.


Übersicht Online-Maßnahmen

Wie eingangs bereits erwähnt, sind Studierende heutzutage nicht mehr auf Offline-Angebote angewiesen, sondern finden die meisten Informationen online. Unternehmen haben diese Entwicklung schon längst für sich entdeckt und machen sich die verschiedenen Plattformen, Apps etc. zu nutze. Die Möglichkeiten sind zahlreich, weshalb wir hier einen Auszug daraus vorstellen.

UniHeads im persönlichen Hochschul-Account der Studierenden

Generell: Stellenanzeigen und Unternehmensprofile erscheinen direkt online im persönlichen Hochschulaccount, den jeder Studierende von den Hochschulen erhält und täglich zur Verwaltung des Studiums besucht. Das Matching sorgt dafür, dass Studierende genau die Stellen und Unternehmen angezeigt bekommen, die zu ihrem individuellen Profil passen – das Studienfach, den Studienfortschritt, den Standort etc. bereits mit einbezogen.

Größter Vorteil: Studierende und Absolvierende müssen nicht aktiv werden, um die exakt passenden Angebote angezeigt zu bekommen. Selbst passiv Jobsuchende werden in ihrem natürlichen Umfeld erreicht. Sehr geringer Streuverlust, da die Anzeigen gezielt gefiltert werden und damit nur passenden Kandidat;innen ausgespielt werden.

Größter Nachteil: In der Startphase sind Hochschulen aus Österreich und der Schweiz noch nicht angebunden. Dies ist aber in Planung.

Stellenanzeigen in Jobbörsen generell

Generell: Jobbörsen gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Mal sind sie generisch, mal spezifisch auf eine Fachgruppe zugeschnitten – auch berufliche soziale Netzwerke, wie LinkedIn oder Xing, bieten welche an. Ein Veröffentlichen von Stellenanzeigen ist leicht möglich, es erfordert lediglich einen Account auf dem jeweiligen Portal. Wer möglichst breit aufgestellt sein möchte, kann sich einen Anbieter suchen, der sogenanntes Multiposting anbietet – also eine Stellenanzeige auf zahlreichen Portalen veröffentlicht.

Größter Vorteil: Jobanzeigen, die in gängigen Jobbörsen veröffentlicht wurden, werden auch bei Suchmaschinen erkannt und sind somit gut auffindbar.

Größter Nachteil: Der Streuverlust ist sehr hoch, da keine konkrete Ansprache der gewünschten Zielgruppe erfolgt. Die Zielgruppe muss aktiv auf die Anzeigen / Unternehmen zugehen.

Stellenanzeigen in Jobbörsen der Hochschulen

Generell: Während generische oder fachspezifische Jobbörsen eine Plattform für alle Arten von Stellenangeboten bietet, sind die Jobbörsen im Intranet von Hochschulen genauer auf die Studierenden und Absolvierenden ausgerichtet. Ein Schalten von Anzeigen ist nicht durch einen Login möglich, sondern muss in Absprache mit der Hochschule oder über einen externen Anbieter erfolgen.

Größter Vorteil: Die Zielgruppe von Studierenden und Absolvierenden wird angesprochen, somit gibt es weniger Streuverluste als bei generischen Jobbörsen.

Größter Nachteil: Jobbörsen im Intranet von Hochschulen sind meist recht einfach gehalten und bieten nur eine begrenzte Auswahl an Stellen an. Studierende erweitern ihre Suche somit meistens doch noch um die einschlägigen Plattformen.

Social Media Recruiting

Generell: Sei es als tatsächlich geplante Kampagne inklusive Werbeanzeigen, oder als regelmäßige Social Media Arbeit: Hier kann man kreativ werden und auch Formate wie Reels, Stories, etc. verwenden. Wer das nutzt, kann einen guten und langfristigen Eindruck hinterlassen.

Größter Vorteil: Es bestehen zahlreiche kreative Möglichkeiten, für die Planung und Erstellung der Inhalte. Außerdem werden Studierende während ihrer alltäglichen Social Media Nutzung erreicht.

Größter Nachteil: Bei Kampagnen im Social Media Recruiting handelt es sich eher um eine Maßnahme, die Awareness erzeugt, aber nicht zwangsläufig zu Bewerbungen auf eine bestimmte Stelle führt.

Apps für Studierende

Generell: Studierenden-Apps sollen den Alltag erleichtern und verbinden viele Funktionen miteinander. Sei es der Mensa-Plan, anstehende Veranstaltungen, oder der Vorlesungskalender etc. – die gängigsten Anbieter helfen beim Verwalten des gesamten Studiums. Eine Funktion kann eine Jobbörse sein, in der Unternehmen Stellenanzeigen einstellen können. Oder aber Unternehmen können Anzeigen in der App generell schalten.

Größter Vorteil: Mit Anzeigen oder Kooperationen in Apps von Studierenden sind Sie immer mit dabei. Studierende benutzen die Apps meist sehr häufig am Tag und ziehen wichtige Informationen heraus.

Größter Nachteil: Da es sich um allgemeine Apps für das Studieren handelt, ist die Jobbörse nur eine Funktion von vielen. Studierende müssen aktiv klicken, um Angebote zu erhalten und sehen sich dann oft erneut einer Vielzahl von ungefilterten Stellenausschreibungen gegenüber, wie es in üblichen Jobbörsen ebenfalls der Fall ist.

Digital-Screens von Hochschulen

Generell: Hochschulen bieten Digital-Screens an, auf denen aktuelle Änderungen des Stundenplans, das Mensa-Essen vom jeweiligen Tag oder auch Anzeigen gezeigt werden. Unternehmen können hier einen Platz buchen.

Größter Vorteil: Die Zielgruppe wird erreicht.

Größter Nachteil: An den Screens laufen Studierende meist nur kurz vorbei, die Anzeigezeit einer Anzeige ist ebenfalls begrenzt – nur selten wird das Handy oder ein Stift gezückt, um Angaben wie Internetadresse o.ä. abzuschreiben.

Übersicht Offline-Maßnahmen

Auch wenn Vieles im Leben der Studierenden mittlerweile online stattfindet, ja sogar die Vorlesungen teils digital abgehalten werden, so sind die Offline-Maßnahmen nicht zu missachten. Gerade durch die Informationsflut, die täglich auf Studierende in den Medien trifft, können Offline-Maßnahmen mehr Beachtung erhalten und einen nachhaltigeren Eindruck vom Unternehmen hinterlassen.

Plakat-Werbung (out-of-home)

Generell: Litfaßsäulen, Bushaltestellen, Plakatwände – es gibt mehrere Orte im Umfeld von Hochschulen, die sich für Werbung eignen. Damit werden Personen teils unterbewusst erreicht, vor allem wenn sich die Anzeigen an unterschiedlichen Plätzen wiederholen.

Größter Vorteil: Gerade an Bushaltestellen, oder anderen öffentlichen „Warte-Orten“, landet der Blick unweigerlich auf den Anzeigen, wenn diese entsprechend groß sind.

Größter Nachteil: Diese Maßnahme ist sehr Standort-bezogen und der Streuverlust ist groß. Wenn Sie nur in einer bestimmten Stadt suchen, macht das definitiv Sinn – andernfalls müssten Sie sehr viel Geld aufwenden, um die Plakate weit zu streuen.

Schwarzes Brett der Hochschulen

Generell: Wir zählen das schwarze Brett zu den Offline-Maßnahmen, auch wenn es das Brett immer häufiger als Online-Variante gibt. Die Online-Variante lässt sich mit den Digital-Screens vergleichen.

Größter Vorteil: Es ist ein Anlaufpunkt für Studierende, um nach etwas zu suchen – von der Wohnung, hin zum Job. Ein einfacher DIN A4-Ausdruck und eine Genehmigung von Seiten der Hochschule reicht, um Ihre Stellenanzeige dort zu platzieren.

Größter Nachteil: Die Studierenden müssen aktiv hingehen, was durch Online-Vorlesungen etc. immer seltener passieren wird.

Karrieremessen

Generell: Karrieremessen bieten zahlreichen Unternehmen eine Plattform, um sich und die eigenen Produkte oder Dienstleistungen zu präsentieren. Ein ansprechender Stand und kompetente Mitarbeiter:innen sind Pflicht, um die anwesende Zielgruppe zu erreichen.

Größter Vorteil: Die Zielgruppe ist durch die Art der Messe, zum Beispiel eine Jobmesse für Studierende, festgesteckt. Als Unternehmen lässt sich ein guter Eindruck erzeugen und auch erste Gespräche können geführt werden.

Größter Nachteil: Der Aufwand, der in eine Messe-Teilnahme fließt, ist sehr hoch. Die Planung muss weit im Voraus erfolgen und sowohl Anreise als auch Teilnahme erfordern viel Zeit. Zudem ist eine Messe mit hohen Kosten verbunden (Stand, Werbemittel, Mitarbeiter:innen vor Ort, An-/Abreise, Übernachtung etc.).

Print-Anzeigen (Studienführer, Zeitungen, Zeitschriften)

Generell: Seien es Fachzeitungen, Studienführer oder Tageszeitungen – die Möglichkeiten eine Anzeige in einem Print-Medium zu schalten, sind sehr groß. Das genaue Abwägen, welches Medium am geeignetsten ist, ist unerlässlich. Die Preise variieren stark, ebenso die Gestaltungsmöglichkeiten und die Größe der Anzeige.

Größter Vorteil: Bei einer guten Gestaltung und ausreichendem Platz, kann die Anzeige auffallen und das Interesse wecken. Je nach gewähltem Medium, wird die Zielgruppe direkt angesprochen.

Größter Nachteil: Anzeigen werden in Zeitungen und Zeitschriften oft überblättert und können in der Masse der gezeigten Werbung untergehen.

Sponsoring Veranstaltungen

Generell: Hochschulen möchten ihren Studierenden gerne den Mehrwert von interessanten Veranstaltungen bieten. Damit die dafür nötigen Mittel vorhanden sind, können sie auf Kooperationen mit Unternehmen zurückgreifen, die die Veranstaltung sponsern. Der Name des Unternehmens taucht dann bei der Veranstaltung auf und erreicht somit (unterbewusst) Studierende.

Größter Vorteil: Die Organisation übernimmt jemand anderes, die geldlichen Mittel allein reichen aus, um den Unternehmensnamen präsent zu platzieren.

Größter Nachteil: Der Zielgruppe geht es grundlegend nur um die Veranstaltung. Das Unternehmen wird wahrgenommen, aber nicht die konkreten Stellen, die ausgeschrieben sind. Der Transfer vom Veranstaltungsunterstützer zum potenziellen Arbeitgeber passiert nicht automatisch.

Organisation von Veranstaltungen (Bewerberevents, Gastvorträge etc.)

Generell: Eigene Veranstaltungen, die nicht nur das Unternehmen präsentieren, sondern auch einen echten Mehrwert bieten, können einen ersten Kontakt zu passenden Kandidat:innen herstellen. Seien es Bewerberevents, das Einladen von Gästen zu Vorträgen oder auch ein Fest.

Größter Vorteil: Die Inhalte können frei gewählt werden und jede:r Teilnehmer:in ist sich bewusst, dass es um das Unternehmen geht. Das Unternehmen kann sich mit Veranstaltungen einen Namen machen und die Arbeitgebermarke wie gewünscht präsentieren.

Größter Nachteil: Kandidat:innen, die das Unternehmen noch nicht kennen, haben nicht zwingend Interesse an den ausgerichteten Veranstaltungen. Eine Werbung für das Event erreicht sie nicht nur durch den Unternehmensnamen.

Merchandising

Generell: Die Möglichkeiten von Merchandising haben sich vervielfacht. Mittlerweile lassen sich zahlreiche Gegenstände bedrucken, um so gebrandete Werbemittel zur Verfügung stellen zu können. Sehr wichtig ist hierbei die Qualität eben dieser Gegenstände. Wenn diese nicht allzu hoch ist, werden die Artikel eher selten benutzt.

Größter Vorteil: Das Unternehmen taucht im Alltag immer wieder auf, beispielsweise wenn ein Kugelschreiber oder eine Tasse benutzt werden.

Größter Nachteil: Das Bedrucken von Gegenständen mit dem Unternehmenslogo mag zwar das Logo einprägen, führt jedoch nicht zu Bewerbungen auf eine konkrete Stelle.

Das ideale Hochschul-Marketing für Ihr Unternehmen

Wie (fast) immer, findet sich der ideale Weg in der Mitte: Wer seine Maßnahmen sowohl online als auch offline ausspielt, hat die Möglichkeit, einerseits genau die richtigen Studierenden zu erreichen, andererseits die Bekanntheit des Unternehmens zu steigern, Stichwort Employer Branding. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass insbesondere die Offline-Maßnahmen für das Employer Branding geeignet sind, die Online-Maßnahmen hingegen mittlerweile zielgerichteter Studierende erreichen und somit konkret für das Campus Recruiting eingesetzt werden können.


Letztendlich müssen Sie sich bei jeder Stelle fragen: Welcher Mix aus Marketing- und Recruiting-Aktionen passt zu Ihrem Budget und zu Ihrer Zielgruppe? Stellen Sie sich Ihre individuelle Werkzeug-Box mit den für Sie geeigneten Tools zusammen. So rekrutieren Sie sicherlich die perfekt passenden jungen Talente direkt von der Hochschule!