Verärgerte Frau am Laptop

Negative Arbeitgeberbewertung – was tun?

Sie können Fluch und Segen zugleich sein: Arbeitgeberbewertungen. Fallen Sie positiv aus, können Sie sich darauf verlassen, dass potenzielle Bewerber:innen davon ebenfalls positiv beeinflusst werden. Erhalten Sie hingegen negative Kritik, kann es genau ins Gegenteil umschlagen. Wie reagieren Sie als Arbeitgeber am besten auf negative Äußerungen, insbesondere wenn diese Ihrer Meinung nach ungerechtfertigt sind? Wir geben Ihnen einen Leitfaden an die Hand, mit dem Ihnen eine schnelle und konstruktive Antwort gelingt.

 

Die gängigen Bewertungsportale


Mittlerweile sind zahlreiche Bewertungsportale auf dem Markt. Besonders gern genutzt wird kununu. Ebenfalls nicht außer Acht zu lassen sind Glassdoor, Indeed, Jobvoting und MeinChef. Das Prinzip ist im Grunde genommen stets gleich: Unternehmen können mit einem Ranking bewertet werden. Hierbei wird oft in verschiedene Bereiche unterteilt, wie beispielsweise Vergütung, Betriebsklima oder Zukunftsaussichten. 
Doch wie erfahren Sie überhaupt davon, dass Ihr Unternehmen (schlecht) bewertet wurde? Wenn Sie bisher noch keinen Prozess mit Verantwortlichen dafür etabliert haben, ist es zu empfehlen, dass Sie sich einmal mit den gängigen Bewertungsportalen auseinandersetzen und sich fragen, welche für Sie besonders relevant sind. Sie müssen nicht auf jedem Portal präsent sein, sondern können beispielsweise danach gehen, wo Ihre Mitarbeitenden aktuell bereits Bewertungen veröffentlicht haben. Anschließend besteht die Möglichkeit, sich als Arbeitgeber zu registrieren. Wenn Sie auf ein umfassendes Unternehmensprofil mit zusätzlichen Bildern oder Videos etc. verzichten, können Sie damit kostenlos Kommentare zu Ihrem Unternehmen beantworten. Selbstverständlich bieten die Portale auch eine bezahlte Version an, um weitere Employer Branding Inhalte einzuspielen.
Sie werden darüber informiert, sobald neue Bewertungen erscheinen und können somit direkt auf die Angaben eingehen und dazu Stellung nehmen. Auch positive Bewertungen haben eine Antwort verdient, meist reicht ein Dankeschön aus. Aufpassen sollten Sie hingegen bei negativen Kommentaren.

 

Wie Sie auf negative Kommentare am besten antworten

Sie oder Ihre Kolleg:innen geben sich große Mühe, das Betriebsklima in Ihrem Unternehmen zu verbessern, Benefits zu bieten, die Weiterbildung zu fördern, den Austausch untereinander zu stärken – und dennoch ist es irgendwann soweit: Sie erhalten eine negative Bewertung auf einem Arbeitgeberbewertungsportal. Hier erfahren Sie, wie Sie nun am besten vorgehen:

  1. Falls Sie das bisher noch nicht getan haben: Registrieren Sie sich bei dem entsprechenden Arbeitgeberportal, um eine Antwort auf Bewertungen hinterlassen zu können.
     
  2. Befassen Sie sich intensiv mit der Bewertung und lesen Sie diese am besten mehrmals durch. Beim ersten Überfliegen übersehen Sie eventuell einzelne Punkte und reagieren zunächst emotional. Nehmen Sie sich Zeit für eine objektive Sichtweise und versuchen Sie außerdem die Sicht des Verfassenden einzunehmen.
     
  3. Analysieren Sie die Bewertung: Ist vielleicht etwas Wahres dran? Oder stammt sie von Bewerbenden oder ehemaligen Mitarbeitenden, die einfach nur Dampf ablassen wollten? In beiden Fällen sollten Sie die Bewertung nicht persönlich nehmen und sich in einem gesunden Maße davon distanzieren. Jede Person nimmt ihr Umfeld und die Arbeit anders war, alle Erfahrungen sind subjektiv geprägt. Kritiken, die auf den Arbeitgeberbewertungsportalen erscheinen, sind somit nicht zwingend als Kritik an bestimmten Beteiligten aus Ihrem Unternehmen zu verstehen.
     
  4. Wenn Sie konstruktives Feedback herauslesen können, dann geben Sie die Verbesserungsmöglichkeiten an die Verantwortlichen in Ihrem Unternehmen weiter. Insbesondere Potenzial, das im Bewerbungsprozess aufgedeckt werden kann, hilft Ihnen dabei, einen positiven Eindruck zu hinterlassen, selbst wenn auf einen Bewerbungsprozess keine Einstellung erfolgt.
     
  5. Gehen Sie auf die Kritik ein, bleiben Sie dabei stets wertschätzend und respektvoll. Eine Antwort auf Augenhöhe ist nun das Mittel der Wahl. Bedanken Sie sich also bei dem Verfassenden, auch wenn die Kritik für Sie unpassend erscheint. Entkräftigen Sie einzelne Argumente mit sachlichen Gegenbelegen und lassen Sie emotionale Punkte am besten aus dem Spiel. Rufen Sie sich hier ins Gedächtnis: Die Emotionalität entsteht durch die subjektive Wahrnehmung – daran können Sie auch mit Ihrer Antwort nichts ändern. 
     
  6. Bieten Sie in Ihrer Antwort außerdem die Möglichkeit zu einem Gespräch, um Kritikpunkte noch ausführlich zu besprechen. So zeigen Sie sich offen für Feedback und für Verbesserungsvorschläge und nehmen insbesondere den Personen, die harsche Kritik üben, den Wind aus den Segeln.
     

Was Sie definitiv unterlassen sollten

Es gibt No Go’s für den Umgang mit negativen Arbeitgeber-Bewertungen, die Sie unbedingt vermeiden sollten. Dazu gehören:

  • Das Ignorieren von Bewertungen – eine fehlende Stellungnahme fällt sofort auf, unter den Tisch kehren bringt Ihnen nur weitere negative Stimmen ein.
     
  • Das Löschen von Bewertungen – auch wenn die Kritik erst einmal verschwindet, Sie können damit rechnen, dass sie doppelt so schlimm erneut auftauchen wird.
     
  • Vorgefertigte Antworten, die die Kritik nicht aufgreifen – man merkt augenblicklich, dass Sie eine Standardantwort abgeschickt haben, anstatt sich mit dem Kommentar auseinander zu setzen.
     
  • Die Bewertung persönlich nehmen und ähnlich harsch darauf antworten –bleiben Sie sachlich. Ansonsten machen Sie sich angreifbar und wirken auf Interessent:innen unprofessionell.
     
  • Positive Bewertungen in Auftrag geben oder selbst schreiben – es fällt nicht nur auf, sondern hinterlässt einen unangenehmen Beigeschmack. Potenzielle Bewerbende könnten sich dadurch gegen Sie entscheiden und auch Ihren Mitarbeitenden könnte dies negativ auffallen.


Wie Sie für die Zukunft gewappnet sein können

Vorsicht ist besser als Nachsicht. Sorgen Sie deshalb generell für ein gutes Betriebsklima und finden Sie in regelmäßigen Abständen heraus, wie es um die Zufriedenheit Ihrer Mitarbeitenden steht. Eine Möglichkeit dafür sind Umfragen, in denen Sie auch nach bestimmten Bereichen fragen, um Verbesserungspotenzial aufzudecken. Signalisieren Sie hierbei, dass Sie offen für konstruktive Kritik sind. 

Negative Bewertungen können Sie nie zu 100% vermeiden, insbesondere nicht diejenigen, die aus dem Affekt oder aus Frust entstehen. Dennoch können Sie sie nutzen, um Ihre Kritikfähigkeit zu beweisen und legen damit die beste Grundlage für zahlreiche positive Bewertungen, die Ihr Unternehmen so darstellen, wie es tatsächlich ist.