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Innovative Career Center: Tipps, Tools und Best Practice Beispiele aus Hochschulen

Im Vordergrund steht dabei meist das persönliche Beratungsgespräch. Manche Hochschulen erweitern ihr Angebot auf eine kreative und innovative Art. Was macht diese Career Center so besonders und wie können Sie das ebenfalls schaffen? Wir haben für Sie einen Strauß an Möglichkeiten gesammelt, aus dem Sie sich genau die Maßnahmen herauspicken können, die zu Ihnen passen. Erreichen auch Sie mit innovativen Services noch mehr Studierende und Absolvierende!

 

Gängige Maßnahmen in Career Center

Es geht nicht darum, alle bisherigen Maßnahmen abzuschaffen und alles neu aufzusetzen, denn die gängigen Tätigkeiten eines Career Centers haben ihre absolute Daseinsberechtigung. Vorrangig gehören dazu die Beratung, der Bewerbungsunterlagencheck, Veranstaltungen und eigene Jobbörsen. 

Nichtsdestotrotz möchten wir Ihnen ans Herz legen, sich auf die Reise nach neuen Optionen zu begeben, um Ihren Career Center noch erfolgreicher zu gestalten. Nutzen Sie die Synergieeffekte, die daraus entstehen, beispielsweise um neue Praxispartner zu gewinnen, das Alumni-Management auszubauen oder andere Abteilungen zu unterstützen.

 

Welche innovativen Möglichkeiten es gibt

In diesem Beitrag können Sie sich erst einmal informieren, welche spannenden Möglichkeiten es für Ihren Career Center grundsätzlich gibt. Sie müssen nicht das Rad neu erfinden, sondern können sich von Ideen anderer Hochschulen inspirieren lassen. Wir stellen die Maßnahmen im Einzelnen vor und fügen außerdem Links hinzu, unter denen Sie auf den Seiten der Hochschulen noch weiterführende Informationen erhalten. Wählen Sie die Maßnahme aus, die zu Ihnen passt, probieren Sie sich aus – und entwickeln Sie gerne auch Ihre ganz eigenen, neuen Ideen.

Je nachdem, welche finanziellen Mittel einem Career Center zur Verfügung stehen, sind manche Maßnahmen schlichtweg zu kostspielig und damit nicht realisierbar. Gleichzeitig gibt es Optionen, die sich auch mit kleinem Budget durchaus umsetzen lassen. Letzteres ist unser Fokus in diesem Artikel, denn wir sind überzeugt, dass selbst kostenfreie oder sehr kostengünstige Maßnahmen große Auswirkungen haben können.

 

Spannende Maßnahmen

Career Mentoring

Studierende möchten gerne beraten werden: Wie kommen sie in genau diesen einen Job? Oder in diese eine Branche? Oder passt die Vorstellung überhaupt zu den Fähigkeiten und Wünschen?
Entweder Sie als Mitarbeitende im Career Center haben einen reichen Erfahrungsschatz, um den Studierenden die gewünschten Einblicke zu vermitteln, oder aber Sie setzen auf Dritte: Mentor:innen, die genau in dem Job, in dem Unternehmen, oder in der Branche tätig sind, für die sich die Studierenden interessieren.

Ein Mentoring-Programm will gut geplant sein und braucht personelle Ressourcen und vor allem gute Kontakte. Auch die Verbreitung der Information über das Mentoring kann vereinzelt Kosten verursachen. Doch das Programm an sich wird kostenfrei umgesetzt. Es ist eine sehr schöne Möglichkeit, Studierende direkt an Unternehmen zu vermitteln oder eine enge Karrierebegleitung zu schaffen, die den Berufseinstieg deutlich erleichtern kann. Ein:e Mentor:in nimmt sich in regelmäßigen Abständen Zeit für den/die Mentee. Holen Sie Dritte ins Boot und profitieren Sie vom Netzwerk, dem Austausch und den besonderen Möglichkeiten für Ihre Studierenden.

Hochschulen, die diese Möglichkeit bereits bieten, sind unter anderem die LMU, die Uni Leipzig, die Uni Potsdam und die Uni Lüneburg. Jede Hochschule hat einen anderen Ansatz, was die Zeiträume, die Bewerbung für das Programm und die konkrete Umsetzung angeht. Informieren Sie sich auf deren Seiten und finden Sie heraus, ob Sie sich solch ein Konzept ebenfalls vorstellen könnten: 

 

Workshops & Trainings

Workshops und Training sind mittlerweile etablierte Veranstaltungsformate. Sie bieten einen Mehrwert für Studierende und sind gleichzeitig eine Plattform für das Knüpfen von neuen Kontakten unter Studierenden und Unternehmen. Die Organisation kann manchmal auf die Unternehmen übertragen werden, die sich in einem Workshop präsentieren möchten. Es gibt aber auch reine Karriereworkshops ohne eine Verbindung zu einem Unternehmen, die von Career Centern selbst organisiert und durchgeführt werden. Egal welche Variante – Workshops sind ein beliebtes und hilfreiches Angebot für Studierende.
Mögliche Varianten von Workshops sind:

  • Allgemeine Workshops, z.B. professionelle Profildarstellung auf Xing und LinkedIn, wie bei der Uni Potsdam (siehe Seminarkatalog als PDF)
  • Berufliche Workshops, z.B. zum Thema Bewerbungen schreiben, wie bei der Hochschule Augsburg (Career Workout)
  • Soft Skill Workshops, z.B. Rhetorik verbessern, wie bei der RWTH Aachen (Veranstaltungsübersicht RWTH)

 

Job Shadowing

Was macht ein:e Projektmanager:in eigentlich den ganzen Tag? Oder wie sieht der Alltag von Programmierer:innen aus? Studierende haben teils Erfahrungen in Praktika oder als Werkstudent:in gesammelt, aber die Positionen, die sie zu diesen Zeitpunkten innehatten, spiegeln nicht zwingend den Arbeitsalltag in der jeweiligen Abteilung wider. Einem festangestellten Mitarbeitenden wird mehr Verantwortung übertragen, die Aufgaben sind langfristiger ausgelegt und die Erwartungen höhergesteckt. 

Damit Studierende sich einen besseren Eindruck von einer gewissen Position verschaffen können, bietet sich Job Shadowing an: Ein Studierender begleitet einen Mitarbeitenden in einem Unternehmen einen oder mehrere Tage lang und lernt das Aufgabengebiet und die Firmenstruktur besser kennen. Im Anschluss kann daraus direkt eine Anstellung entstehen, oder die Studierenden wissen, welcher Bereich zu ihnen passen könnte und welcher vielleicht doch nicht geeignet ist.

Für Sie entsteht der Aufwand der Vernetzung, damit Studierende und Unternehmen zueinander finden. Ansonsten ist diese Maßnahme ein kostenloser Career Service und zugleich ein interessanter Mehrwert, den Sie kooperierenden Unternehmen anbieten können. (Leuphana Universität - Job Shadowing)

 

Recruiting Dinner

Die Leuphana Universität organisiert Recruiting Dinner, die Unternehmen die Möglichkeit bieten, „mit akademischen Nachwuchskräften ins Gespräch zu kommen“. Mittelpunkt des Abends seien der persönliche Dialog, in dem sich Unternehmen als potenzielle Arbeitgeber präsentieren könnten. (Leuphana Universität - Recruiting Dinner)
Als Career Center schaffen Sie somit einen Rahmen, in dem sich Studierende in einer entspannten Atmosphäre an Unternehmen wenden und sie kennenlernen können. Anders als im Vorstellungsgespräch, werden nicht bestimmte Punkte abgefragt, sondern es entstehen allgemeine Gespräche, die ein persönlicheres Kennenlernen ermöglichen.
Je nachdem, wie Sie das Dinner gestalten, können Sie ein Catering organisieren, die Rechnung in einem Restaurant begleichen, oder um einen Unkostenbeitrag der Teilnehmenden bitten. Die Kosten, die für Sie entstehen, hängen somit stark von der Organisation des Events ab.

 

Interessante Tools

Integrierte Jobbörse
Viele Career Center bauen eine eigene Jobbörse auf Ihre Website. Dies ist technisch, je nach Website, relativ einfach möglich: Eine Art tabellarische Übersicht mit den wichtigsten Informationen reicht schon aus, um Stellenanzeigen anbieten zu können. Einen Schritt weiter lässt sich gehen, indem andere Jobbörsen integriert werden, die ein noch größeres Spektrum an Stellen anzeigen. Von Stellenwerk.de, über Stellenticket bis hin zur Hochschuljobbörse, gibt es einige passende Optionen. 

Die Services der einzelnen Anbieter variieren. Informieren Sie sich deshalb zum einen, welche Jobbörse zu Ihnen und Ihren Studierenden passt und welche Kosten auf sie zukommen könnten.

 

UniHeads

Anstelle der klassischen, integrierten Jobbörse haben Sie auch die Möglichkeit UniHeads in Ihr Campus Management System einzubinden. Es handelt sich hierbei nicht nur um eine klassische Auflistung von möglichen Jobs, sondern um ein Tool, das Studierende mit perfekt passenden Jobs matcht. Studierenden werden auf der Startseite ihres persönlichen Hochschul-Portals genau die Jobangebote angezeigt, die zu ihren Studienfächern, dem Studienfortschritt, dem Standort etc. ideal passen.

Damit bieten Sie als Career Center einen großen Mehrwert. Auch Ihre Partnerunternehmen profitieren davon, passende Kandidat:innen zu finden und zudem passiv Jobsuchende ebenfalls zu erreichen.
Für Sie und Ihre Studierenden ist die Einbindung von UniHeads nicht nur einfach, sondern vor allem komplett kostenlos. Weitere Informationen finden Sie hier: UniHeads für Hochschulen

 

Podcast
Podcasts haben in den letzten Jahren einen bemerkenswerten Aufschwung erlebt. Mittlerweile gibt es zu fast jeder Lebenslage oder Lebensfrage einen Podcast. Die Macharten unterscheiden sich, die Inhalte ebenfalls – vielleicht ist ein Podcast ja auch etwas für Sie und Ihre Hochschule? Sie können entscheiden, ob Sie Gäste zu einem Gespräch einladen möchten, eine Art Hörspiel vorbereiten, oder einfach länger über ein interessantes Thema sprechen. Bearbeitungsprogramme zum Schneiden von Audiosequenzen gibt es etliche, die kostenfrei zur Verfügung stehen (z.B. Audacity, www.audacityteam.org ). Mittlerweile können zahlreiche Handys hervorragende Tonaufnahmen machen. Mit etwas Übung kann so ein guter Podcast entstehen. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass Sie sich in die Thematik einlesen und auch lernen, welche Besonderheiten beim Sprechen in einem Podcast beachtet werden sollten. Nicht jede:r hat eine geeignete Stimme, genauso wie nicht jedes Thema in einen Podcast passt. Wenn dieses Tool für Sie in Frage kommt, empfehlen wir Ihnen, auf die Suche nach ähnlichen Formaten zu gehen und sich inspirieren zu lassen. Die Hochschule Bremen ist ein Beispiel für eine Hochschule mit einem Karriere-Podcast. Doch auch die Uni Heidelberg und die Leuphana Universität bieten, ausgehend von ihren Career Centern, einen Podcast an. 

 

Newsletter

Wenn Sie Events organisieren und Tipps zu Bewerbungen und anderen Themen rund um die Karriere sammeln, möchten Sie verständlicherweise, dass diese auch gelesen und genutzt werden. Damit Ihnen das gelingt, können Sie auf Newsletter zurückgreifen. Je nachdem welches Programm für Ihre Website verwendet wurde, könnte ein Newsletter-Tool bereits enthalten sein und Sie müssen lediglich die Inhalte und Grafiken dafür erstellen.

Ist das nicht der Fall, so können Sie für eine Pilotphase zunächst auf kostenlose Newsletter-Tools zurückgreifen. Eine Auflistung finden Sie beispielsweise hier: www.emailtooltester.com/de/blog/newsletter-erstellen-kostenlos/ Diese Tools begrenzen die Zahl der Abonnenten – ab einer gewissen Grenze muss ein kostenpflichtiger Tarif gewählt werden. Für die ersten Schritte ist und bleibt es jedoch kostenlos. Eine Chance für Sie, ohne Budget einen Newsletter einzurichten und die Effekte auszuwerten. Die TUM macht es mit Ihrem Career Newsletter vor, den nur eingeloggte Studierende abonnieren können. Sie erhalten damit alle aktuellen Events und News rund um ihre Karriere. (Newsletter TUM)

 

Instagram 

Instagram ist nicht mehr nur für Privatpersonen gedacht, sondern hat sich schon längst bei vielen Unternehmen und Hochschulen etabliert. Der Grund dafür ist offensichtlich: Auf Instagram sind etliche Studierende während ihres Alltags unterwegs und auf Instagram platzierte Inhalte erreichen Studierende somit auch außerhalb von Vorlesungs- oder Arbeitszeiten. Bei der Gestaltung Ihrer Posts sind Ihnen fast keine Grenzen gesetzt, präsentieren Sie also Ihren Career Center so, wie Sie wahrgenommen werden möchten.

Dafür benötigen Sie zwar die Expertise, wie soziale Netzwerke funktionieren und auch grafisches Talent, doch die Umsetzung wird Sie finanziell nur wenig kosten. Es ist ein Tool, um sich auszuprobieren, Sie müssen nicht von Tag eins die perfekte Strategie vorlegen. Finden Sie Stück für Stück heraus, welche Formate für Ihre Hochschule und Ihr Vorhaben passen.
Werfen Sie doch mal einen Blick auf folgende Instagram-Seiten und lassen Sie sich inspirieren. Vielleicht ist ein passender Ansatz für Sie dabei?

  • Uni Leipzig (@career.service.uni.leipzig)
  • Uni Wuppertal (@careerservice_buw)
  • Uni Hildesheim (@careerservice.uni_hildesheim)
  • Uni Siegen (@careerserviceunisiegen)
  • Uni Kassel (@unikasselvareerservice
  • Goethe Uni Frankfurt (@careerunifrankfurt)

 

Online-Beratung 

Beratung ist das Steckenpferd eines Career Center – alle Maßnahmen zielen darauf ab, Studierenden auf ihrem Weg in die Berufswelt zu helfen. Die klassische Beratung erfolgte bisher meist persönlich. Wir gehen davon aus, dass Sie die Möglichkeit der digitalen Beratung aufgrund der veränderten Rahmenbedingungen die vergangenen zwei Jahre bereits umfassend genutzt haben. Der Vollständigkeit halber möchten wir sie dennoch hier aufführen. Die Online-Beratung per Teams, Google Meet, Zoom oder anderen Anbietern ist ein sehr attraktives Angebot für Studierende, das für Sie mit keinen Kosten verbunden ist. Selbst wenn wieder alle Vorlesungen und Kurse in Präsenz stattfinden, ist davon auszugehen, dass das Interesse an Online-Beratungen weiterhin bestehen bleibt.

 

LinkedIn

Berufliche Netzwerke sind sehr beliebt, um sich austauschen, Jobs zu finden und ein Netzwerk aufzubauen, das bei den weiteren Karriereschritten hilft. Oder kurz gesagt: Genau hier sind Ihre Studierenden unterwegs! Damit Sie sie also erreichen, lohnt sich definitiv ein Blick in die LinkedIn-Welt. Immer mehr Hochschulen richten sich eine LinkedIn-Seite ein, Career Center ziehen langsam nach. Es lohnt sich, die beiden Seiten getrennt voneinander aufzubauen, da sich die Inhalte deutlich unterscheiden. Während es bei der allgemeinen Hochschul-Seite um die aktuellen News rund um die Hochschule geht, sollte die Career-Center-Seite eher Tipps enthalten, Veranstaltungen vorstellen und Beratungsmöglichkeiten schaffen. LinkedIn ist für Sie komplett kostenlos. (Beispiel: WU Career Center auf LinkedIn)

 

Wie sollte Ihr Strauß an Möglichkeiten aussehen, welche Maßnahmen möchten Sie ergreifen? Wir wünschen viel Freude bei der Auswahl und vor allem bei der innovativen und kreativen Umsetzung!