IT-Mitarbeiter am Laptop beim Coden

Employer Branding on Campus: Schritt für Schritt zum erfolgreichen Employer Branding für IT-Nachwuchskräfte

Die IT-Branche wächst immens, zahlreiche qualifizierte Fachkräfte werden gesucht. Der Arbeitsmarkt rund um ITler ist schon längst zu einem Arbeitnehmermarkt geworden – Unternehmen bewerben sich bei den Talenten. Wie können Sie nun also genau die IT-Spezialist:innen für sich gewinnen, die auch alle anderen suchen? Mit zielgerichtetem Employer Branding – am besten direkt am Campus. Erarbeiten Sie mit diesem Beitrag Schritt für Schritt Ihre eigene erfolgreiche Strategie.

Der Fachkräftemangel ist omnipräsent und in der IT-Branche besonders stark ausgeprägt. Zeitgleich sind zahlreiche Studierende an deutschen und internationalen Hochschulen, die ihren Abschluss im Informatikbereich absolvieren werden. Employer Branding ist hier wie eine Brücke zu verstehen, die beide Seiten zusammenbringt: Die Nachwuchskräfte in der IT-Branche und die suchenden Unternehmen. So eine Brücke können Sie nicht von einem Tag auf den anderen errichten. Erst wenn Sie ausreichend Zeit in Ihre Vorbereitungen und eine umfassende Strategie investieren, wird die Verbindung zu den Nachwuchskräften stabil.
Sie müssen dabei keinen großen Namen haben, wie z.B. Google oder Microsoft, um passende IT-Nachwuchskräfte zu finden, sondern können auch durch andere Dinge punkten. Bestimmte Benefits oder einzigartige Produkte können viel verlockender sein, als ein Job bei einem Großkonzern. Stärken Sie deshalb schon heute Ihre Arbeitgebermarke und positionieren Sie sich klar am Arbeitsmarkt, um so Ihre gesuchten Talente von morgen auch tatsächlich für sich zu gewinnen. 

 

Schritt für Schritt zum funktionierenden Employer Branding

Mit den folgenden Schritten erhalten Sie eine Orientierungsmöglichkeit, wie Sie Ihre Employer Branding Strategie für IT-Fachkräfte aufbauen können. Die Grundzüge können Sie auch für andere Branchen anwenden, bestimmte Maßnahmen sind speziell auf die IT-Branche ausgerichtet. Bauen Sie so Stück für Stück Ihre Brücke zu den IT-Talenten auf. 
 

1. Verantwortliche festlegen

Zunächst benötigen Sie Ihre Basis: Wer wird sich um das Thema Employer Branding zukünftig kümmern, wer hat den Hut auf? Employer Branding sollte nicht einfach nur nebenbei gemacht werden, es braucht klare Verantwortlichkeiten, um alle Maßnahmen zu entwickeln und zu koordinieren. Investieren Sie darin, erhalten Sie auch die gewünschten Effekte. 
Sollten Sie oder Ihre Kolleg:innen noch keine Erfahrung in diesem Bereich haben, bieten sich Webinare oder andere Kurse an. Außerdem helfen Internet-Recherchen und Videos weiter, um den Grundstock an Informationen zu legen. Vieles werden Sie durch Ausprobieren lernen, bleiben Sie offen – aber arbeiten Sie sich zunächst gut in das Thema ein, um keine Ressourcen zu verschwenden. Freuen Sie sich auf die spannende neue Herausforderung, die auf Sie wartet!

 

2. Zielgruppe definieren

Welche Zielgruppe möchten Sie erreichen? Wir gehen hier davon aus, dass es IT-Nachwuchskräfte sind und richten die weiteren Vorschläge daran aus. Generell sollten Sie Ihren Fokus stets auf eine bestimmte Zielgruppe legen, um eine Strategie zu entwickeln. Bei Employer Branding gilt nicht: Eine (Strategie) für alle. Vielmehr sollten Sie sich mit den Wünschen und Vorstellungen der Personengruppe beschäftigen, die Sie ansprechen möchten. Wie stellen sich also IT-Nachwuchskräfte Ihren Arbeitgeber vor? Welche Hobbies haben sie? Welche Interessen? 
Studien und Mitarbeiter:innen-Umfragen können Ihnen hierbei eine Stütze sein. Beispielsweise stehen bei IT-Fachkräften moderne Themen und Technologien sowie Gestaltungsfreiheit und ein funktionierendes Team im Vordergrund. Können Sie Ihren Talenten genau das bieten? Wenn ja, sollten Sie diese Punkte unbedingt in Ihren Employer Branding Maßnahmen berücksichtigen.


Zusätzlich zu diesen Vorstellungen, sind zwei Punkte hervorzuheben: Ihre Alleinstellungsmerkmale und die von Ihnen gebotene Flexibilität. Es ist ratsam, sich mit diesen beiden Themen genauer auseinanderzusetzen und sie vor allem in die Ausrichtung der Strategie zu integrieren.

Mit Ihrem Alleinstellungsmerkmal, oder auch mehreren, können Sie die ideale Basis für Ihr Employer Branding schaffen. Wenn man einen Blick auf die IT-Riesen wie beispielsweise Google wirft, so sieht man Angebote, die verlockend sein können: kostenlose Mahlzeiten von früh bis spät, verschiedene Kaffeesorten, ein Shuttle-Bus zur Arbeit etc. Selbstverständlich kann nicht jedes Unternehmen mit so einem großen Programm aufwarten, aber es gibt auch kleinere Schritte, die unternommen werden können. Was bieten Sie an, was macht Sie besonders? Es kann ein Benefit sein, der Mitarbeitenden zur Verfügung gestellt wird, wie beispielsweise lebenslanges Lernen, oder eine besondere Unternehmenskultur und ein besonderer Arbeitsplatz. Oder aber Ihr Alleinstellungsmerkmal liegt beim Arbeitsort, dem Produkt oder der Familie im Hintergrund. Sie kennen Ihr Unternehmen selbst am besten. Sollte dieses Merkmal noch nicht so stark ausgeprägt sein, empfehlen wir dies im Vorfeld nachzuholen, ansonsten gehen Sie in der Masse an Unternehmen unter.

Neben dem Alleinstellungsmerkmal ist auch die Flexibilität in der IT-Branche ein wesentliches Argument für die Wahl eines Arbeitgebers. Flexibilität bedeutet in diesem Kontext Flexibilität das Arbeitsortes und der Arbeitszeit. Nicht jede:r ist gerne im Büro und nicht jede:r arbeitet gerne von nine-to-five – insbesondere nicht unter IT-Fachkräften. Einige bevorzugen die Abend- oder Nachtstunden, um sich der Programmierung zu widmen, oder Kontakte im Büro werden nicht als essentiell, sondern eher als störend empfunden. Was können Sie bieten? Wie wäre es mit einer Art X-Office, bei dem Mitarbeitende europaweit arbeiten dürfen? Oder der Möglichkeit zur vollständigen remote-Arbeit? Oder was halten Sie davon, wenn es nur wenige festgelegte Meetings gibt und die restliche Arbeitszeit vollkommen frei gestaltet werden kann? Durch Hervorheben Ihrer Flexibilität hinsichtlich Arbeitsort und -zeit, können Sie für angehende IT-Mitarbeitende interessant werden.

Finden Sie heraus, welche Wünsche und Vorstellungen sonst noch in Ihrer Zielgruppe vorhanden sind. Beziehen Sie Ihre Kolleg:innen ein, die direkt in dem Bereich arbeiten und filtern Sie so heraus, welche Argumente Sie für eine erfolgreiche Employer Branding Strategie aufgreifen sollten.

 

3. Kanäle festlegen

Außerdem ist es wichtig zu wissen, wo die Zielgruppe vorrangig unterwegs ist. Studierende und Absolvierende erreichen Sie nicht nur über Social Media, sondern vor allem an den Hochschulen. UniHeads, die Service-Plattform für Studium, Karriere und Lernen, hilft Ihnen dabei den Kontakt zu Studierenden und Absolvierenden direkt im Studierenden-Portal herzustellen. Es gibt noch zahlreiche weitere Optionen, wie beispielsweise Gaming-Plattformen etc. Fragen Sie ruhig auch Ihre Kolleg:innen, welche Plattformen für sie interessant sind und nutzen Sie diese Insights, um weitere potenzielle Mitarbeitende zu erreichen.

 

4. Maßnahmen wählen & Inhalte erstellen

Ausgehend von den vorab festgelegten Kanälen, können Sie nun Kontaktpunkte herstellen. Folgende Maßnahmen möchten wir vorschlagen:

  • Nutzen Sie bereits bestehende Messen und Veranstaltungen, um sich zu vernetzen. Insbesondere Online-Events sind zurzeit ein beliebtes Instrument, um sich als Arbeitgeber zu präsentieren. Informieren Sie sich über Karriere-Events, aber auch über allgemeinere IT-Events, die Sie sponsoren könnten.
     
  • Bauen Sie eine Talent Community auf, indem Sie aktuelle Praktikant:innen oder Werkstudent:innen darum bitten, deren Kontaktdaten speichern zu dürfen. Vielleicht kommen sie zu einem späteren Zeitpunkt für eine Festanstellung in Frage? Außerdem können Sie sie bitten, zu Kommiliton:innen Kontakt aufzunehmen und sie über aktuelle Stellen in Ihrem Unternehmen zu informieren bzw. Freunde direkt zu empfehlen. Bauen Sie so langfristig eine Beziehung zu Studierenden und Absolvierenden auf.
     
  • Binden Sie aktuelle Mitarbeitende ein und rufen Sie sie auf, ihre eigene Geschichte zu erzählen. Sie können die daraus entstehenden Zitate für Ihre Karriere-Seite nutzen, oder als Video in einem Recruiting-Video einbinden. 
     
  • Machen Sie sich bewusst, dass Ihre Karriere-Seite Ihr persönliches Aushängeschild ist. Jede:r Bewerber:in wird zunächst einen Blick auf diese Seite werfen, um sicher nähergehend mit Ihrem Unternehmen zu beschäftigen. Achten Sie deshalb darauf, dass die dort hinterlegten Informationen stets aktuell sind und ob die Präsentation zu Ihrer Employer Branding Strategie passt.
     
  • Eine sich lohnende Investition ist außerdem ein Recruiting-Video, das Sie nicht nur für Ihre eigene Website verwenden, sondern auch bei anderen Anbietern von Jobbörsen o.ä. in einem Arbeitgeberprofil einbinden können. Es muss nicht gleich aufwendig produziert und besonders originell sein – Hauptsache das Video zeigt authentisch, wie Ihr Unternehmen ist. Das stetig wachsende Interesse an Sozialen Netzwerken wie TikTok oder der Funktion „Reels“ bei Instagram zeigt: Die Generation, die Sie erreichen möchten, interessiert sich verstärkt für Video-Content. Ihr Recruiting-Video erreicht deshalb besser Ihre Zielgruppe, als ein einfaches Bild es kann.
     
  • Gehen Sie direkt an die Hochschulen und nutzen Sie die dort verfügbaren Tools, wie beispielsweise UniHeads, um Fachkräfte zu erreichen, bevor diese aktiv auf Jobsuche gehen. Ein funktionierendes Netzwerk zu Hochschulen erleichtert Ihnen die Kontaktaufnahme zu Studierenden und eröffnet zahlreiche Chancen für Kooperationen und Events.
     
  • Informieren Sie sich über neue Recruiting-Tools, die auf ITler spezialisiert sind, wie unter anderem honeypot.
     
  • Organisieren Sie Events, wie beispielsweise Game Nights, Hacking Events oder Tech Talks. So erreichen Sie direkt Ihre Zielgruppe mit einem Format, das diese auch interessiert. Wenn Sie spannende Events organisieren, werden Sie auch als interessantes Unternehmen wahrgenommen, das sich um das Wohl seiner Mitarbeitenden kümmert.
     
  • Thematisieren Sie die Sinnhaftigkeit der Arbeit, die eine IT-Nachwuchskraft bei Ihnen erwartet. Hilft Ihre Software anderen? Ist es ein besonders ansprechendes Produkt? Oder haben soziale Aspekte bei Ihnen einen hohen Stellenwert? Positionieren Sie sich klar.
     
  • Zeigen Sie Gesichter! Berichten Sie beispielsweise über den Alltag einer IT-Fachkraft in Ihrem Unternehmen auf Ihrem Blog oder auf Ihren sozialen Medien, wie beispielsweise LinkedIn. Stellen Sie hierbei auch gerne die Vorgesetzten vor, denn IT-Spezialist:innen bevorzugen meist Chefs, die ebenfalls Vorkenntnisse im Bereich der Softwareentwicklung etc. besitzen. Wenn das bei Ihnen der Fall ist, sollten Sie diesen Punkt unbedingt aufgreifen.

Mit der Beschreibung Ihrer Zielgruppe und den Maßnahmen im Hinterkopf, können Sie nun erste Inhalte kreieren. Bleiben Sie Ihrem Stil treu und sprechen Sie sich mit Ihrer Marketing-Abteilung ab. Wie wird der Content bisher gestaltet? Gibt es Richtlinien? Die Sprache des Unternehmens sollte über alle Kanäle hinweg einheitlich bleiben, auch beim Employer Branding Content und Ihrer Karriere-Seite. Zugleich ist es das Ziel, Inhalte so zu gestalten, dass Sie IT-Fachkräfte auch ansprechen.


5. Nachfassen und anpassen

Der letzte und dennoch sehr wichtige Schritt ist, die bisher durchgeführten Maßnahmen auf ihre Wirksamkeit zu überprüfen. Jede Aktivität erfordert Ressourcen und sollte nur dann fortgeführt werden, wenn sich ein Effekt zumindest andeutet. Allerdings sollten Sie bei zu vorschnellen Entscheidungen aufpassen. Employer Branding ist keine kurzfristig ausgelegte Maßnahme, um neue Mitarbeitende zu rekrutieren. Es geht darum, langfristige eine Verbindung zu den Talenten von morgen aufzubauen. Geben Sie sich also Zeit für ein ausreichendes Testen und erfassen Sie erst dann, welche Auswirkungen einzelne Maßnahmen haben.


Planen, ohne sich darin zu verlieren

Dieser Leitfaden soll als eine Richtlinie gelten – selbstverständlich sind Anpassungen, je nach Branche, Unternehmen, Stellen etc., erforderlich. So sehr wir auch betonen, wie wichtig eine Strategie ist: Verlieren Sie sich nicht in der Planung. Sobald die Ausrichtung stimmt, können Sie verschiedene Maßnahmen austesten und somit herausfinden, welche am besten zu Ihnen und den gewünschten Kandidat:innen passen. Setzen Sie die ersten Steine für Ihre Brücke und bauen Sie diese dann Stück für Stück weiter aus. Wir wünschen viel Erfolg dabei!